Der Anteil von Tages- und Festgeld an der Vermögensplanung

Der Anteil von Tages- und Festgeld an der Vermögensplanung

Anlagestrategien lassen sich nicht konfektionieren und mit einem Etikett an die Stange hängen. Jeder Sparer bringt andere Wünsche und Voraussetzungen mit, die ein ganz individuelles Muster zeichnen. Dazu stehen Dutzende Bausteine unterschiedlicher Anlageklassen zur Auswahl. Betrachtet man nun aktuelle Trends und Umfragen, greifen Verbraucher diesbezüglich besonders gerne auf Fest- und Tagesgeld zurück. Doch wie groß sollte der Anteil dieser beiden Produkte an der Finanzplanung sein und wie hoch ist er tatsächlich? Tagesgeldvergleich.net hat 22 Filial- und Direktbanken um eine Auskunft zu diesen beiden Fragen gebeten.

Es kommt auf den Bedarf des Kunden an

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Da die Fragestellung in den Bereich der Anlageberatung tendiert, die bei reinen Onlinebanken nicht geboten wird, fiel das Echo zwar mager aus. Nichtsdestotrotz lassen sich aus den Antworten zumindest grundlegende Tipps extrahieren.

Grundsätzlich gilt: "Wie hoch der Anteil von Liquidität und Einlagen an der gesamten Vermögensanlage sein soll, lässt sich nicht pauschal beantworten", sagt die Commerzbank.

Den Grund dafür nennt die Postbank: "Eine Anlageentscheidung erfordert immer eine ausführliche Beratung des Kunden, in der das Vermögen aber auch finanzielle Verbindlichkeiten analysiert und erfasst werden." Es kommt also, wie auch BIGBANK und die PSD Rhein-Ruhr betonen, auf die Wünsche des Kunden und seinen Bedarf an.

Liquiditätspolster schaffen

Dass Fest- und Tagesgeld wichtige Bausteine sind und zu den sichersten und stabilsten Anlageoptionen zählen, geht aus allen Antworten hervor. Wie sie gewichtet werden, ist dann eine individuelle Entscheidung, so die netbank. Die PSD Rhein-Ruhr empfiehlt eine Drittel-Regelung aus täglich verfügbaren Mitteln, Produkten mit fester Laufzeit und, abhängig von der gesamten Vermögenssituation, investiven Anlagen wie Garantie- und Aktienfonds. Der Tipp der Frankfurter Sparkasse und ihrer Onlinetochter 1822direkt ist einkommensbezogen: "Sinnvoll ist es, für den laufenden Zahlungsverkehr rund ein Monatsgehalt auf dem laufenden Konto zu halten. Darüber hinaus ist ein Liquiditätspolster von drei bis sechs Monatsgehältern sinnvoll", erklärt der Leiter der Unternehmenskommunikation, Dr. Sven Matthiesen. Als Polster würden sich sowohl Tagesgeld als auch kurzfristige Festgeldkonten anbieten.

"Die genaue Quote hängt von der Höhe des Vermögens – je kleiner das Vermögen desto größer sollte die Quote ausfallen –, dem eigenen Risikoprofi – je risikofreudiger desto kleiner – und den regelmäßigen Einkünften ab", so die Commerzbank. Auch sie rät, zwei Monatsgehälter als Notgroschen auf die hohe Kante zu legen. Bezogen auf das Gesamtvermögen dürfe der Liquiditätsanteil bei konservativen Anlegern gerne 15 Prozent ausmachen. "Damit verhindert man, dass man im Fall der Fälle Anleihen vor dem Laufzeitende verkaufen muss", heißt es in der Antwort der Commerzbank auf unsere Fragen.

Wie hoch sollte der Anteil von Fest- und Tagesgeld am Vermögen sein? Die Tipps der Banken zusammengefasst:

  • Ein Monatsgehalt auf dem laufenden Konto für den regulären Zahlungsverkehr.
  • Zwei bis sechs Monatsgehälter als Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto und/oder kurzfristigen Festgeldanlagen.
  • Konservative Anleger: Liquiditätsanteil von 15 Prozent.
  • 1/3 des Vermögens in Anlageformen wie Tagesgeld, 1/3 in Produkte mit Laufzeit, 1/3 in investive Anlagen

Kundeneinlagen: Tagesgeld liegt vor der Festgeldanlage

Wie hoch der Anteil von Fest- und Tagesgeld bei den Kunden der einzelnen Institute nun tatsächlich ist, dazu haben sich nur wenige Banken geäußert. Die PSD Rhein-Ruhr verweist auf die Bilanzverhältnisse am 31. Dezember 2012. Zu diesem Zeitpunkt waren rund ein Drittel der Kundeneinlagen Tagesgeld und drei Prozent Festgeld.

Bei Direktbanken, die auf dem deutschen Markt ausschließlich Tagesgeldkonten und Festgeldanlagen anbieten, sieht es etwas anders aus. Kunden der GarantiBank haben zum Beispiel 52 Prozent als Tages- und 48 Prozent als Festgeld investiert

Ähnlich verhält es sich bei der AS Privatbank mit 60 Prozent Tages- und 40 Prozent Festgeld. Der Fokus bei der Credit Europe Bank wiederum liegt auf der Festgeldanlage, die mit 70 Prozent die Nase vorn hat. Tagesgeld kommt hier nur auf einen Anteil von 30 Prozent.

Insgesamt zeichnet sich der Schwerpunkt aber eher beim Tagesgeld ab, was durchaus nachvollziehbar ist, weil es die flexiblere Anlageform darstellt.

Tages- und Festgeldvergleiche helfen bei der Suche nach den besten Angeboten

Welche Banken derzeit die höchsten Zinsen aufs Tages- und Festgeld bieten, zeigen unsere Vergleiche: