WeltSparen-Interview: "Bislang haben die wenigsten Kunden ihre Verträge aufgelöst"

Aktuelles Interview zur Situation der Fibank in Bulgarien und zur Sicherheit der Festgeld-Anlagen deutscher Kunden mit Dr. Tamaz Georgadze, Gründer und Geschäftsführer von www.weltsparen.de.

Inwiefern sind Festgeld-Einlagen, die Kunden über www.weltsparen.de bei der bulgarischen Fibank angelegt haben, weiterhin sicher?

Interview mit Dr. Tamaz Georgadze, Geschäftssführer von WeltSparen
Dr. Tamaz Georgadze, Geschäftssführer von WeltSparen, CEO SavingGlobal GmbH
Dr. Tamaz Georgadze: Die Fibank ist – soweit aktuell ersichtlich und wie von in- und ausländischen Medien übereinstimmend berichtet – zusammen mit dem gesamten bulgarischen Bankensystem, Opfer eines kriminellen Angriffs geworden.

Unserer Einschätzung nach haben die Behörden, die lokale Bankenaufsicht, die EU sowie die entsprechenden Banken am Wochenende angemessen und entschieden reagiert. Die Behörden gehen davon aus, dass sich die Situation mit den von den bulgarischen Behörden ergriffenen Maßnahmen zügig normalisiert, bzw. schon normalisiert hat. Es ist jetzt zunächst ratsam, nicht in Panik zu verfallen und nüchtern die Lage zu beurteilen.

Was raten Sie deutschen Kunden?

Dr. Tamaz Georgadze: Kunden sollen Ihre Reaktion gut abwägen. Jeder Kunde kann vorzeitig seinen Festgeldantrag kündigen, bequem online und gebührenfrei. Die Fibank bearbeitet diese Kündigungen mit hoher Priorität und hat zugesagt, alle Gelder den Kunden noch schneller als sonst üblich zurück zu überweisen. Der Kunde kann das Festgeld natürlich weiterführen, dies ist alleine die Entscheidung unserer Kunden. Bislang haben die wenigsten Kunden ihre Verträge aufgelöst – wir und Fibank danken selbstverständlich für dieses Vertrauen und auch den Zuspruch, den wir in den letzten Tagen erfahren haben.

Inwieweit hat sich die Situation vorab abgezeichnet?

Dr. Tamaz Georgadze: Die bulgarische Corporate Commercial Bank aus Sofia, eine etwas kleinere lokale Bank, wurde in Folge ähnlicher, öffentlich gestreuter Gerüchte über die wirtschaftliche Situation der Bank bereits am 22. Juni unter Verwaltung der Bulgarischen Nationalbank gestellt. Dieses Institut ist trotz der Situation weder insolvent noch musste die Einlagensicherung für Kundeneinlagen aufkommen. Demnächst – am 21. Juli – sollen die Geschäfte dort wieder normal anlaufen.

Nach übereinstimmender Einschätzung der Ratingagenturen sowie der Bulgarischen Nationalbank gab es noch Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche keine absehbare Ansteckungsgefahr für weitere Banken im Land. Sowohl die Rating-Agentur Fitch als auch verschiedene ökonomen haben bekräftigt, dass die Probleme der Corporate Commercial Bank institutsspezifisch sind und keine Ansteckungsgefahr für den Bankensektor bergen.

Die Entwicklung der Situation war somit rein spekulativen Ursprungs und hat sich für niemanden abgezeichnet. Zumal die Unruhe nur durch Gerüchte und nicht durch eine faktenbasierte Situation entstanden ist.

Wie sehen aus Ihrer Sicht die nächsten Schritte aus?

Dr. Tamaz Georgadze: Die nächsten Schritte sind aus unserer Sicht voller Fokus und ungeteilte Aufmerksamkeit den Anliegen unserer Bestandskunden. Wir haben unsere Kapazitäten im Kundenservice kurzfristig mit allen verfügbaren Mitarbeitern verdoppelt und über das Wochenende hinweg alle Kundenanfragen sofort beantwortet.

Alle Kundenanliegen werden umgehend beantwortet, es gibt bei uns – ebenso Stand heute – keine Verzögerung und Kunden sowie Interessenten können sich sicher sein, dass wir mit hoher Aufmerksamkeit das auf Grund der Situation erhöhte Aufkommen an Rückfragen schnell bearbeiten werden.

Wird das Angebot der Fibank kurzfristig auf www.weltsparen.de wieder zu finden sein? Wie lange wird das dauern?

Dr. Tamaz Georgadze: Die Fibank hat sich entschlossen, für den Moment bewusst keine Neuanträge von deutschen Kunden entgegenzunehmen. Die Fibank selbst möchte sich nach Aussagen des dortigen Bankmanagements in der aktuellen Situation zunächst vollständig auf eine Beruhigung der Situation im Heimatmarkt konzentrieren und das erhöhte Kundenaufkommen in Bulgarien schnell und mit Blick auf den Kunden bearbeiten.

Wie lange es bis zu einer möglichen Wiederaufnahme des Angebots dauern wird wissen wir derzeit noch nicht. Wir werden aber zeitnah mit den Verantwortlichen der Fibank sprechen und die Gesamtsituation erörtern. Sobald uns neue Informationen vorliegen, werden wir unsere Kunden umgehend informieren.

Unserer letzten Information nach, stand der Zinssatz des Fibank Festgelds für 12 Monate kurzfristig auf 2,00 %? Ist der Zins korrekt?

Dr. Tamaz Georgadze: Diese Information ist für uns neu. Bis zur durch die Fibank gewünschten temporären Pausierung des Angebots war der Zinssatz für das 12-monatige Festgeld unverändert 2,50%. Wir haben noch nichts von einer derartigen Zinsanpassung der Fibank gehört. Alle letzten bestätigten Verträge wurden für den Zeitraum 12 Monate mit dem Zinssatz von 2.50 % abgeschlossen.

Interview: - 01.07.2014