Wir glauben an dauerhaft solide Zinsen

Interview mit Dr. Tamaz Georgadze von WeltSparen

WeltSparen feierte im Dezember seinen 3. Geburtstag - Grund genug für einen kurzen Rückblick und einen Ausblick auf das Jahr 2017 mit Dr. Tamaz Georgadze, Geschäftsführer von WeltSparen. Weshalb Sparer sich immer mehr für längere Anlagezeiträume entscheiden und der Blick nach Europa immer wichtiger wird.

Als Weltsparen 2013 gegründet wurde gab es lediglich einzelne Sparprodukte von Banken aus Österreich und den Niederlanden in Deutschland – das hat Weltsparen geändert. Was waren für Sie die größten Meilensteine in Ihrer Firmengeschichte?

Sicherlich waren der erste Kunde und das erste vermittelte Festgeld etwas sehr Besonderes für uns. Genauso sehr freuen wir uns aber auch heute über jeden neuen Kunden, der zufrieden ist und unser Angebot weiterempfiehlt. Wir haben in diesem Jahr bereits mehr als zehn neue Partnerbanken auf unserer Plattform gestartet – das ist ein echter Mehrwert. Es ist schön zu sehen, wie sich das Wachstum beschleunigt.

Wir haben dieses Jahr übrigens auch als erstes und einziges Zinsportal unser Geschäft europaweit gestartet und können Kunden aus allen EU-Staaten willkommen heißen. Wir sind als Team überzeugte Europäer und daher war dies für uns ein ganz wichtiger Schritt.

Interview mit Dr. Tamaz Georgadze - Dezember 2016
Dr. Tamaz Georgadze, Geschäftsführer von WeltSparen

Das Gute an unserem Geschäftsmodell ist, dass der Mehrwert, den wir für unsere Kunden erzielen, sehr einfach messbar ist. Dank unserer Dienstleistung haben Sparer verglichen zum deutschen Durchschnittszinsniveau in diesem Jahr bereits 15 Millionen Euro mehr an Zinsen erwirtschaftet.

Vergleichen Sie für uns den heutigen Status mit Ihren Zielen, die Sie sich vor drei Jahren vorgenommen haben.

Wir freuen uns über den Zuspruch und die vielen Auszeichnungen. Mit fast 25 verlässlichen Bankpartnern aus mehr als einem Dutzend europäischen Ländern eröffnen wir umfassende neue Anlagemöglichen bei EU-weit harmonisierter Einlagensicherung.

Wir glauben, dass dies ein für beide Seiten attraktives Modell ist. Unsere mehr als 50.000 Kunden erzielen deutlichen Mehrertrag in Zinsen und unsere Banken erhalten Zugang zu einem der größten Sparmärkte weltweit. Deutschland ist nicht ohne Grund Sparweltmeister.

Klar ist aber auch, dass wir immer noch am Anfang stehen. Die bei uns angebotenen Produkte sind ja ganz klassische Fest- und Tagesgelder und diese sind für die Kunden in Deutschland ein sehr relevantes Produkt.

Hilft Ihnen im Neugeschäft die anhaltende Niedrigzinsphase?

Beim deutschen Durchschnittszins von gerade einmal 0,30 % auf einjährige Spareinlagen besteht ein gewisser Handlungsdruck und viele unserer Kunden sind aktiv auf der Suche nach einer rentablen Anlage im einlagengesicherten Bereich. Insofern helfen uns natürlich die Niedrigzinsphase, da Sparer Alternativen gerne aufnehmen.

Zugleich greift bei einigen Kunden auch eine gewisse Trägheit. Wenn man sich Suchvolumen für Tages- und Festgeld im Internet ansieht, wird man feststellen, dass über Zeit zunehmend weniger Kunden nach Angeboten suchen – nicht, weil dies nicht mehr relevant ist, sondern eher, weil viele Sparer davon ausgehen, dass es überhaupt keine attraktiven Zinsen mehr gibt. Und hier müssen wir auch Aufklärungsarbeit leisten. Denn der Unterschied zwischen 0,30 % im Schnitt und 1,35 % auf die derzeit besten Angebote bei WeltSparen mag nicht extrem hoch wirken. Legen wir jedoch einen entsprechenden Anlagehorizont zu Grunde, wird man feststellen, dass durch Zins und Zinseszins eine gravierende Differenz über Zeit zustande kommt. Mithin ist das der Unterschied, ob man das angesparte Vermögen nach Inflation mehrt oder über Zeit vernichtet.

Was, wenn Banken sich entscheiden, irgendwann für Ihre Einlagen gar keine Zinsen mehr zahlen?

Wir sind der festen Überzeugung, dass es immer Banken geben wird, die aus strategischen Überlegungen heraus an Privatkundeneinlagen Interesse haben. Auch in Deutschland ist das nicht anders: Erste Banken erheben zwar zaghaft Gebühren für Sparguthaben, zumindest ab einer gewissen Einlagenhöhe, während andere Banken sehr wohl Interesse an einem wachsenden Privatkundenbestand haben. Wir glauben daher an dauerhaft solide Zinsen, insbesondere auch im europäischen Ausland.

Dabei verstehen wir uns als Partner des Kunden auf dem Weg zu attraktiven Zinsen vor allem auch außerhalb Deutschlands. Wir führen Angebot und Nachfrage unkompliziert zusammen – insbesondere die Umsetzung strikterer Liquiditätsanforderungen im Rahmen von Basel III führt dazu, dass Einlagen von privaten Sparern gar an Relevanz gewinnen.

Wie sieht der klassische WeltSparen-Kunde aus, der sich für Ihr Angebot entscheidet?

Unser Modell spricht in der Tat Sparer in ganz Deutschland an. Wir haben Kunden aus Schleswig-Holstein genauso wie vom Bodensee. In Städten mit mehr als 10.000 Einwohner finden sich auch automatisch mehrere WeltSparer wieder. Das Produkt – Tages- und Festgeld – ist das am weitesten verbreitete Bank-Produkt im Anlagebereich.

Der typische Anleger ist ein bisschen älter, was in der Natur des Angebotes begründet liegt – wenn sie gerade eine Ausbildung abgeschlossen haben und in den ersten Job starten, hat die Geldanlage manchmal noch nicht den übergeordneten Stellenwert. Wir sehen entsprechend einen bunten Mix durch den Kundenbestand – sowohl selbständig Tätige als auch Angestellte aller Branchen und natürlich auch Pensionäre unter unseren Kunden.

Sehen Sie denn ein bestimmtes Muster im Angebot oder ganz besonders beliebte Produkte?

Manche Kunden wählen schlicht das am höchsten verzinste Festgeld, da ohnehin alle Angebote der jeweiligen nationalen Einlagensicherung bis zu einem Betrag in Höhe von 100.000 Euro unterliegen. Andere Kunden verteilen ihre Anlagen auf unterschiedliche Angebote oder über unterschiedliche Laufzeiten, sodass das Portfolio entsprechend diversifiziert ist.

Wäre es da nicht interessant, wenn der Kunde direkt in ein Portfolio von Einlagen investieren und so gleich mehrere Anlagen abschließen könnte?

Wir nutzen alle sich bietenden Möglichkeiten, um mit unseren Kunden in den Austausch zu treten – dabei deckt sich die vielfache Rückmeldung, die wir im Gespräch erhalten, mit unserer Hypothese: Sparer wissen relativ genau, was sie mit ihrem Geld machen wollen. Jemand, der etwa 30.000 Euro für 3 Jahre anlegen möchte, will sich im Regelfall nicht sagen lassen, wie er das zu tun hat, sondern möchte sich selbst die Optionen ansehen.

Natürlich ist eine Streuung der Vermögenswerte sinnvoll, und für einige der Kunden ist ein Anlage-"Roboter" sicherlich auch spannend, aber eine Entscheidung möchten wir unseren Kunden nicht vordefinieren.

Hinzu kommt, dass leider Vorgaben bei Kontoeröffnungen in einzelnen EU-Ländern und bei einzelnen Banken derzeit noch so stark unterschiedlich sind, dass eine komplette Harmonisierung auch unter ganz operativen Gesichtspunkten eher schwierig umsetzbar ist.

Was steht bei WeltSparen auf der Liste im kommenden Jahr?

Wir haben aktuell unser Tagesgeldportfolio ausgeweitet und werden im Laufe des Jahres 2017 die Angebotsbreite erhöhen. Wir werden nach unserer europäischen, französischen und auch spanischen Plattform zudem das Geschäft in Europa weiter vorantreiben. Parallel dazu werden wir unsere Produkte über eine proprietär entwickelte Schnittstelle ausgewählten Distributionspartnern, darunter vor allem Banken und sonstigen Finanzdienstleistern, zur Verfügung stellen, sodass Kunden in ihrem gewohnten Onlinebanking-Umfeld exklusive Sparprodukte abschließen können. Außerdem arbeiten wir auf vielfachen Wunsch an einer einfachen und attraktiven Einlagelösung für kleinere und mittelständische Unternehmen. Außerdem sind wir bereits mit fast allen großen Brokern und Vertriebspartnern in laufenden Kooperationen und möchten auch diese weiter intensivieren. Kurzum: Sparern soll der Zugang zu unseren Angeboten weiter erleichtert werden. Und im Kerngeschäft ist natürlich unser Ziel, weiterhin der führende Anbieter mit dem besten und breitesten Angebot europäischer Spareinlagen zu sein.

2017 steht vor der Tür. Wagen Sie den Ausblick: Wann kommt die lang erhoffte Zinswende?

Wir werden – davon sind wir bei WeltSparen überzeugt – auch im neuen Jahr keine strukturelle Verbesserung oder spürbare Erhöhung des Zinsniveaus sehen. Umso wichtiger ist es, seine eigenen Sparentscheidungen im neuen Jahr kritisch zu überdenken und sich nach besseren Optionen umzuschauen – das Delta kann ein Vielfaches an Zinseinkünften bedeuten. Übrigens sehen wir bei unseren Kunden auch einen Trend hin zu längerfristigen Anlagen. Wer vor drei Jahren sein Geld für längere Laufzeiten angelegt hat, hätte noch von deutlich höheren Zinsen profitieren können; und wahrscheinlich wird dieser Trend auch noch ein wenig anhalten.


Hintergrund
Weltsparen agiert seit 2013 auf dem deutschen Markt. Als Online-Marktplatz vermittelt Weltsparen Geldanlagen im europäischen Ausland - vorwiegend im Tages- und Festgeldbereich. Neben Deutschland ist Weltsparen inzwischen auch über Raisin.com als Zinsportal in über 30 Staaten Europas vertreten. Bisher haben rund 50.000 Kunden die Angebote von Weltsparen genutzt. Deutsche Kunden können sich über das Zinsportal aktuell die verzinsten Angebote von 27 Partnerbanken sichern. Für das Referenzkonto in Deutschland kooperiert Weltsparen mit der MHB-Bank AG in Frankfurt am Main. Mehr zu Weltsparen findet sich in unserem Test der Zinsbroker.