Zinsbroker-Fusion: Raisin und Deposit Solutions werden zu Raisin DS

Deutsche Sparer kennen die Zinsbroker Weltsparen und ZINSPILOT, über die sich vor allem Festgeld im europäischen Ausland anlegen lässt, seit 2013 bzw. 2015. Weniger bekannt dürften hingegen die Fintechs Raisin und Deposit Solutions sein. Dabei handelt es sich um die Gesellschaften hinter den genannten Anlageplattformen. Am 25. Juni 2021 haben jene nun den erfolgreichen Abschluss ihrer Fusion bekanntgegeben. Künftig agieren die Firmen gemeinsam als Raisin DS.

Die wichtigsten Fakten

  • Raisin DS: Deposit Solution und Raisin geben erfolgreiche Fusion bekannt
  • Ziele: Wachstumsgeschwindigkeit steigern und attraktiver für Investoren werden
  • Vorteil: Größere Produktauswahl, Nachteil: Weniger Wettbewerb
  • Doppelspitze geplant, Belegschaft muss zusammenwachsen

Wer fusioniert hier eigentlich?

Dr. Tamaz Georgadze, CEO und Mitgründer, Raisin & Dr. Tim Sievers, CEO und Gründer, Deposit Solutions
Dr. Tamaz Georgadze, CEO und Mitgründer, Raisin
& Dr. Tim Sievers, CEO und Gründer, Deposit Solutions
© Raisin

Deposit Solutions beschreibt sich als führende B2B-Open-Banking-Plattform im Spareinlagenmarkt und betreibt diverse Zinsmarktplätze – nach eigenen Angaben für mehr als 150 Partner, darunter die Deutsche Bank, die Berliner Volksbank und die Hamburger Sparkasse (Haspa). Raisin gilt als führender B2C-Marktplatz für Spar- und Investmentprodukte, d. h. Verbraucher erhalten über die Raisin-Portale (z. B. Weltsparen in Deutschland) Zugang zu Sparprodukten aus ganz Europa. Darüber hinaus bietet Raisin mittlerweile auch ETF-Portfolios sowie ETF-basierte Altersvorsorgeprodukte.

Ein Blick auf die vorliegenden Zahlen zeigt, dass die Raisin GmbH inzwischen mehr als 350.000 Kunden betreut und Einlagen in Höhe von ca. 35 Milliarden Euro verwaltet. Bei Deposit Solutions lag die Kundenzahl zuletzt bei über 200.000 und die verwalteten Einlagen bei etwa 30 Milliarden Euro. Sparer konnten ihr Geld via Weltsparen bei über 80 Partnerbanken parken, ZINSPILOT-Kunden bei rund 50 Partnerbanken.

Was ändert sich für den Sparer?

Zunächst einmal wenig. Die Anlagen bleiben bestehen, die Ansprechpartner ebenfalls. Bis auf Weiteres gibt es für den Verbraucher hierzulande also keinen Grund zur Sorge. Mittelfristig dürfte hingegen nur eine Marke übrigbleiben.

Was ist das Ziel der Fusion?

Es gilt das Motto: Gemeinsam sind wir stärker. So lassen sich manche gesetzten Ziele für das künftige Raisin DS sicherlich einfacher erreichen als für zwei separate Unternehmen. Einerseits wird das vorhandene Know-how kombiniert, andererseits arbeiten die beiden Gesellschaften sich nicht mehr an den gleichen Baustellen ab.

Das Kernziel dürfte indes mehr Wachstum sein.

"Mit vereinten Kräften werden wir unsere Marktdurchdringung in Europa erhöhen, eine starke Präsenz in den USA aufbauen und unser Ziel verfolgen, Open Banking als weltweiten Industriestandard im Einlagengeschäft zu etablieren."

Dr. Tim Sievers, CEO Deposit Solutions

Zum Hintergrund: Der europäische Einlagenmarkt verfügt (laut Raisin) über ein Volumen von rund 20 Billionen Euro, der US-Einlagenmarkt besitzt in etwa die Größe von rund 17 Billionen US-Dollar. Für Raisin DS sind die USA deshalb als Wachstumsmarkt interessant. So integrierte Raisin im Juni 2021 erstmals ihre Savings-as-a-Service-Technologie in den USA bei der MapleMark Bank in Texas. Deposit Solutions ist seit einiger Zeit mit der US-Marke Savebetter unterwegs.

Nicht zuletzt sind auch finanzielle Aspekte bei der Einwerbung von Venture Capital nicht zu verachten. Branchenexperten schätzten u. a., dass das neu geschaffene Unternehmen eine sehr hohe Bewertung erzielen würde – wahrscheinlich einen Wert über einer Milliarde US-Dollar, d. h. über der Unicorn-Grenze.

Welche Vor- und Nachteile hat die Fusion?

Nach der Fusion sollen Sparer von einer größerer Produktauswahl und mehr Entscheidungsfreiheit profitieren. Für die Banken bzw. Finanzdienstleister stehen entsprechend mehr Sparprodukte und zusätzliche Implementierungsoptionen für ihre hauseigenen Zinsmarktplätze bereit. Auch für die einlagennehmenden Banken soll der Zugang zur Einlagenfinanzierung verbessert werden.

Hinsichtlich potenzieller Nachteile gilt: Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Nach der Einstellung von Savedo (ging in ZINSPILOT auf) und den nun fusionierten Plattformen von Weltsparen und ZINSPILOT hat sich der Wettbewerb vorerst weitestgehend erledigt. Inwieweit dies Auswirkungen auf die Breite der Angebotspalette oder die erzielbaren Zinsen hat, bleibt abzuwarten. Fazit: Es greifen insofern ein wenig die Nachteile eines Quasi-Monopols.

Ein Blick aufs Personal

Die Schlüsselpositionen bei Raisin DS werden künftig von Managementteams beider Firmen eingenommen und verteilt. Die Belegschaften (geschätzt rund 500 Mitarbeiter) müssen sich noch zusammenfinden. Als Co-CEOs (Chief Executive Officer) agieren Dr. Tamaz Georgadze (CEO Raisin) und Dr. Tim Sievers (CEO Deposit Solutions). Auf Dauer wird es diese Doppelspitze wohl nicht geben. Sievers wechselt nach gelungener Integration der Unternehmen in das Advisory Board von Raisin DS.

Quellen


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