Festverzinsliche Wertpapiere

Sparer, die nicht mehr dazu bereit sind, ihre Ersparnisse zu geringen Zinsen zu ihrer Hausbank zu tragen, sondern endlich eine gute Rendite erwirtschaften wollen mit ihrem Geld. Haben mehrere Möglichkeiten zur Alternative von Festgeldkonten, Sparbüchern, Tagesgeldkonten und Co. Eine davon ist die Anlage in festverzinsliche Wertpapiere.

Inhalt

Was sind festverzinsliche Wertpapiere?

Zwei grundlegend verschiedene Arten von Wertpapieren gibt es: variabel verzinste Wertpapiere und festverzinsliche Wertpapiere. Während die variable Verzinsung keine Planbarkeit hinsichtlich eines zweiten Einkommens für den Anleger bietet. Sieht dies bei den festverzinslichen Wertpapieren ganz anders aus. Hier können Wertpapiere mit individuellen Laufzeiten gewählt werden, für die es einen festen Zinssatz gibt.

Festverzinsliche Wertpapiere werden sowohl von Unternehmen, von Körperschaften wie auch von Staaten ausgegeben. Die Höhe der Verzinsung richtet sich dabei unter anderem nach der Bonität des jeweiligen Herausgebers der Wertpapiere. Dabei gibt es festverzinsliche Wertpapiere mit einer hohen Sicherheit, sowie Papiere, die ein hohes Risiko bergen.

Hierbei kommt es dann darauf an, welches Risiko der Anleger bereit ist, bei seiner Anlage in festverzinsliche Wertpapiere einzugehen. Für Papiere von Unternehmen oder Staaten mit hoher Bonität gibt es natürlich niedrigere Zinsen, die dafür auf einem sichereren Fundament stehen, als dies bei Unternehmen mit niedrigerer Bonität der Fall ist. Für die es dann jedoch meist höhere Zinsen, bei höherem Risiko gibt.

Welche Arten von festverzinslichen Wertpapieren gibt es?

Festverzinsliche Wertpapiere ist ein sehr weitgefasster Begriff. Darunter fallen verschiedene Arten von Wertpapieren, welche eine feste Verzinsung mit sich bringen. Der Anleger investiert sein Geld in solche Wertpapiere, und erhält dafür, wie der Name schon sagt, feste Zinsen auf seine Anlage.

Die bekanntesten festverzinslichen Wertpapiere sind Unternehmensanleihen, Genussscheine, Banken-Inhaberschuldverschreibungen, Pfandbriefe, Staatsanleihen (Bundesanleihen und Anleihen von ausländischen Staaten) , Länderanleihen von Bundesländern, Inflationsgedeckte Anleihen, Hybrid-Anleihen, Zertifikate, Wandelanleihen sowie Zerobonds und Anleihefonds.

Durch die große Auswahl an festverzinslichen Wertpapieren ist es für den Anleger entscheidend, sich die Papiere zu suchen, die seinen Anlagewünschen und Anlagebedürfnissen entsprechen. Das heißt: wünscht er sich eine hohe Sicherheit bei seiner Anlage, wählt er entsprechend Wertpapiere, hinter denen eine hohe Bonität steht. Erhält dafür jedoch eine vergleichsweise geringere Verzinsung. Bei festverzinslichen Wertpapieren mit niedrigerer Bonität hingegen gibt es die Möglichkeit, eine hohe Verzinsung zu erhalten, bei natürlich entsprechend höherem Risiko.

Die verschiedenen Arten festverzinslicher Wertpapiere

Unternehmensanleihen

Die bei Privatanlegern immer bekannter werdenden Unternehmensanleihen, welche auch als Corporate Bonds bezeichnet werden, werden von, wie der Name schon sagt, Unternehmen ausgegeben. Dabei gibt es sowohl deutsche Unternehmen, welche solche Anleihen ausgeben, wie auch ausländische Unternehmen. Unternehmensanleihen sind aber, anders als Aktien, keine Anteile eines Unternehmens, sondern Schuldverschreibungen. Diese nutzt das jeweilige Unternehmen, um ohne eine Bank eine Fremdfinanzierung aufnehmen zu können.

Genussscheine

Wie Unternehmensanleihen, so sind Genussscheine festverzinsliche Wertpapiere, welche eine meist jährliche Zinsausschüttung mit sich bringen. Wie Anleihen, so sind auch Genussscheine keine Anteilsscheine eines Unternehmens, sondern bei diesen Papieren erhält der Anleger nur Genussrechte. Das heißt, das Recht einer jährlichen Ausschüttung von Zinsen, welche aus dem Gewinn des herausgebenden Unternehmens erfolgt.

Pfandbriefe

Bei einem Pfandbrief, einer weiteren Variante festverzinslicher Wertpapiere, wird die Deckung durch Immobilien oder Grundstücke vorgenommen. Herausgegeben werden Pfandbriefe von öffentlich-rechtlichen Institutionen, von Hypothekenbanken und von Schiffsbanken. Dabei werden durch die vom Emittenten erworbenen Hypothekenrechte als Pfandbriefe herausgegeben. Das Geld aus den Pfandbriefen wiederum wird als Kredite an den Bund, die Bundesländer sowie die Kommunen weitergegeben.

Bundesanleihen

Bundesanleihen werden von der Bundesrepublik Deutschland herausgegeben. Sie haben unterschiedliche Laufzeiten und zählen aufgrund ihrer Art der Verzinsung zu den festverzinslichen Wertpapieren. Bundesanleihen werden an der Börse gehandelt und sind Schuldverschreibungen des deutschen Staates. Die Ausgabe solcher Bundesanleihen ist eine der Möglichkeiten des bundesdeutschen Haushalts, sich zu finanzieren.

Staatsanleihen

Zu den Staatsanleihen gehören unter anderem bereits oben genannten Bundesanleihen. Staatsanleihen werden zum Sinne der Kreditaufnahme von den einzelnen Ländern ausgegeben. Die Anleger erhalten durch den Kauf solcher Anleihen eine feste Verzinsung, die wie bei Anleihen und bei festverzinslichen Wertpapieren üblich, von der Bonität des herausgebenden Staates abhängig ist.

Länderanleihen

Länderanleihen sind das Gleiche wie Staatsanleihen und Bundesanleihen, nur dass sie nicht von einem Land direkt ausgegeben werden, sondern von den einzelnen Bundesländern. Die Verzinsung ist ebenfalls fest, und abhängig von der Bonität des jeweiligen Bundeslandes.

Inflationsgedeckte Anleihen

Inflationsanleihen sind Anleihen, welche über die Inflation „gedeckt“ sind. Das heißt: Inflationsgedeckte Anleihen sind gekoppelt an die Inflationsrate (= Verbraucherpreisindex) eines Landes. Früher bestand für die Bundesrepublik ein Indexierungsverbot solcher Anleihen. Seit der Euro als Zahlungsmittel in Deutschland eingeführt wurde, hat sich dies jedoch geändert. Seitdem ist die Inflationssicherung erlaubt, und Inflationsgedeckte Anleihen können somit auch hierzulande ausgegeben werden

Hybrid-Anleihen

Eine Hybrid-Anleihe ist eine Unternehmensanleihe, die entweder mit einer sehr langen Laufzeit ausgegeben wird, oder bei der es gar keine festgelegte Laufzeit gibt. Ab einem bestimmten, vorab terminierten Zeitpunkt, kann das die Hybrid-Anleihe herausgebende Unternehmen diese kündigen. Zudem können die Zahlungen, die vereinbart wurden, verschoben oder ganz ausgesetzt werden. Für das höhere Risiko, das mit Hybrid-Anleihen verbunden ist, erhält der Anleger bei dieser Art von Anleihen durch einen Aufschlag auf die Zinsen eine höhere Verzinsung als bei gängigen Unternehmensanleihen.

Banken-Inhaberschuldverschreibungen

Die Banken-Inhaberschuldverschreibungen werden in Deutschland von Privatbanken, Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken und Landesbanken ausgeben. Mit der Inhaberschuldverschreibung wird die Forderung gegen das herausgebende Geldinstitut auf einen nicht namentlich genannten Inhaber der Schuldverschreibung verbrieft.

Zertifikate

Zertifikate werden unter anderem von Banken ausgegeben. Der Wert von Zertifikaten wird abgeleitet von anderen Werten des Vermögens. Damit ist die Berechnung des Preises für das Zertifikat eines Emittenten nicht abhängig von dem Angebot und der Nachfrage, sondern wird über andere Basiswerte festgelegt.

Wandelanleihen

Wandelanleihen werden oftmals auch als „Zwitterpapiere“ bezeichnet. So mancher Experte sieht in ihnen genau das richtige Anlagepapier für an den Finanzmärkten unsichere Zeiten. Die Anleger, welche in Wandelanleihen investieren, können von einem Anstieg des Kurses der Aktien profitieren, an welche diese Art von Anleihen gebunden ist. Im Gegenzug verliert der Anleger bei einem Absturz der jeweiligen Aktien nur wenig, meist bis maximal zu einem Drittel des Wertes.

Zerobonds

Zerobonds, sind wie der Name schon sagt, Anleihen, bei denen es keine Zinsen gibt, und die auch als Null-Zins-Anleihen bezeichnet werden. Der Anleger erhält seine Rendite durch die Verrechnung der Differenz, die zwischen Ausgabepreis und der Rückzahlung entsteht.

Anleihefonds

Bei Anleihefonds wird nicht nur in ein festverzinsliches Wertpapier investiert, sondern der Anleger setzt auf ein Fondsmanagement, das sein Geld in verschiedene Anleihen steckt. Je nach Anleihefonds wird das Geld in unterschiedliche Arten von Anleihen angelegt, dies können bestimmte hochverzinsliche Anleihen sein, oder es wird nur konservativ oder in einer Mischung aus Risiko und konservativ spekuliert. Dies ist von Anleihefonds zu Anleihefonds unterschiedlich, weshalb Anleger vorab schauen sollten, in welche Anleihe-Typen der jeweilige Fonds investiert.

Festverzinsliche Wertpapiere im Überblick

Unternehmensanleihen Werden von Unternehmen ausgegeben, sind aber anders als Aktien keine Anteilscheine, sondern eine Art Schuldscheine
Genussscheine Ähnlich den Unternehmensanleihen, sind eine Art Schuldscheine des Unternehmens und werden von diesem als die Aufnahme von Fremdkapital betrachtet
Pfandbriefe Werden aufgrund von Hypothekenrechten von Pfandbriefbanken ausgegeben, das eingenommene Geld wird als Kredite an Bund, die Länder und die Kommunen in Deutschland weitergegeben
Bundesanleihen Sind Anleihen des deutschen Staates
Staatsanleihen Sind Anleihen anderer Staaten
Länderanleihen Sind Anleihen der einzelnen Bundesländer
Inflationsgedeckte Anleihen Inflationsanleihen sind an die Inflationsrate gekoppelte Anleihen
Hybrid-Anleihen Hybrid-Anleihen sind entweder ohne eine bestimmte Laufzeit, oder aber mit einer sehr langen Laufzeit und können seitens des Unternehmens vorab gekündigt werden
Banken-Inhaberschuld-
verschreibungen
Diese Art von festverzinslichen Wertpapieren ist eine Schuldverschreibung, welche Banken, Sparkassen und Landesbanken ausgeben
Zertifikate Der Wert dieser Wertpapiere wird nicht durch Angebot und Nachfrage bestimmt, sondern durch die Vermögenswerte des Emittenten
Wandelanleihen Mit Wandelanleihen können Anleger von sich ändernden Marktbedingungen profitieren
Zerobonds Sind Null-Zins-Anleihen, deren Rendite sich berechnet aus dem Wert zwischen Ausgabepreis und Rückgabepreis
Anleihefonds In Anleihefonds sind mehrere Anleihen, oft aus verschiedenen Anleihe-Typen, enthalten

Was festverzinsliche Wertpapiere von Aktien unterscheidet

Für Einsteiger in die Anlage in Wertpapiere ist es oft schwierig, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Anlagemöglichkeiten zu erkennen. Gerade bei festverzinslichen Wertpapieren sind Laien mitunter überfordert, weil sie davon ausgehen, sie erwerben mit einem solchen Papier gleichzeitig einen Anteil am herausgebenden Unternehmen oder Staaten.

Dies ist jedoch nicht der Fall. Während beim Kauf einer Aktie zugleich ein Unternehmensanteil erworben wird, und dem Anleger dadurch ein Stück des Aktien ausgebenden Unternehmens gehört. Sieht dies bei festverzinslichen Wertpapieren anders aus.

Für festverzinsliche Wertpapiere erhalten Anleger zwar feste Zinsen, aber sie erhalten keinen Anteil am herausgebenden Unternehmen oder Staat. Festverzinsliche Wertpapiere sind deshalb, anders als Aktien, keine Anteilsscheine, sondern Schuldverschreibungen, für welche Anleger eine feste Verzinsung erhalten.

Das heißt: ein Anleger investiert 10.000 Euro in die Anleihen eines Unternehmens. Diese gelten als Fremdkapital, welche das Unternehmen nach Wunsch nutzen kann. Das herausgebende Unternehmen gewährt dem Schuldner (dem Anleger in die Unternehmensanleihen = festverzinslichen Wertpapiere) dafür regelmäßige Zinszahlungen. Der Nachteil hierbei: der Anleger hat kein Mitspracherecht, wie es bei Aktionären (= Anteilseigner, welche Aktien des Unternehmens halten) der Fall ist.

Auf die Laufzeiten der Wertpapiere achten!

Für viele Anleger ist es wichtig, dass sie möglichst hohe Zinsen aus ihrer Anlage erhalten. Bei festverzinslichen Wertpapieren spielt es deshalb eine Rolle, auf welche Laufzeit gesetzt wird. Denn: wird zu Zeiten niedriger Zinsen langfristig auf ein solches Papier gesetzt, ärgert man sich am Ende über den zu geringen Ertragen.

Ist absehbar, dass die Zinsen in Zukunft steigen werden, ist es deshalb zu empfehlen, auf festverzinsliche Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten zu setzen. Ist hingegen absehbar, dass die Zinsen in Zukunft sinken werden, ist empfehlenswert, auf Wertpapiere mit fester Verzinsung zu setzen, welche eine lange Laufzeit haben.

Vorteile von festverzinslichen Wertpapieren

Sein Geld in festverzinsliche Wertpapiere anzulegen, hat für den Anleger klare Vorteile, welche nicht von der Hand zu weisen sind, und welche für diese Anlageart sprechen. Dies sind zum einen die regelmäßigen Zinserträge, welche Anleger aus dieser Art von Wertpapieren erhalten. Dies sind die verschiedenen Laufzeiten, zu denen festverzinsliche Wertpapiere zu haben sind, und damit von kurzen Laufzeiten, über mittelfristige Anlagen bis hin zu langen Laufzeiten alle Möglichkeiten der Geldanlage bieten. Dies sind die verschiedenen Arten von festverzinslichen Wertpapieren, unter denen jeder Anleger seinen eigenen Anleihe-Typ finden wird, bei dem er sein Geld anlegen kann und möchte.

Dazu kommt: festverzinsliche Wertpapiere sind jederzeit handelbar, und die Sicherheit wird, zumindest bei Emittenten mit hoher Bonität, als sehr hoch eingeschätzt. Vor allem aber die regelmäßigen Zinserträge, mit denen die Anleger planen, und damit diese Art von Wertpapieren als zweites Standbein für ihr Einkommen nutzen können, sind ein klarer Vorteil für die Anlage in festverzinsliche Wertpapiere.

Welche Risiken hat die Anlage in festverzinsliche Wertpapiere?

Festverzinsliche Wertpapiere sind, anders als Aktien, keine Anteilsscheine eines Unternehmens oder Staates, sondern werden vom Anleger als Fremdkapital gewährt. Der Anleger erhält damit keinen Anteil am ausgebenden Unternehmen, sondern eine feste Verzinsung. Dies bringt zugleich Risiken mit sich, die anders sind, als es bei normalen Aktienanlagen der Fall ist. Bei festverzinslichen Wertpapieren sind die bekanntesten Risiken das Emittentenrisiko, das Länderrisiko, das Zinsrisiko, das Bonitätsrisiko das Inflationsrisiko, das Währungskurs und Wechselkursrisiko, das Inflationsrisiko, sowie das Kündigungsrisiko.

Emittentenrisiko

Das Emittentenrisiko ist bei festverzinslichen Wertpapieren das Risiko, dass sich die Bonität des Emittenten verschlechtert, oder aber dieser ganz für Zahlungen ausfällt. Kommt es zum Ausfall des das Wertpapier Ausgebenden, können keine Zinserträge, und damit auch keine Rendite mehr erzielt werden.

Länderrisiko

In Krisenzeiten und bei Marktturbulenzen kann es zu einem Teilausfall oder vollständigen Ausfall des vereinbarten Zinszahlungen oder Tilgungen des herausgebenden Staates oder Landes kommen. Das Risiko bei Staatsanleihen ist deshalb mitunter sehr hoch, da der Wertbestand eines solchen Papiers abhängig ist von der Stabilität und den Parametern des Marktes des jeweiligen herausgebenden Landes.

Zinsrisiko

Der Marktzins kann sich im Laufe der Zeit, in welcher man ein bestimmtes festverzinsliches Wertpapier, wie beispielsweise eine Anleihe, hält, ändern. Das heißt: ändert sich der Zins am Markt, ändert sich auch der Anleihenkurs. Der Wert der Anleihe ist abhängig von dem Kurs der Anleihe. Je nachdem, wie sich der Kurs einer Anleihe entwickelt, kann es sein, dass der Anleger statt einer Rendite einen Verlust mit dem Papier erlebt, in welches er sein Geld investiert hat.

Bonitätsrisiko

Eine Änderung der Bonität ist für ein festverzinsliches Wertpapier und den Anleger, der darin investiert hat, mitunter ein finanzielles Desaster. Das Bonitätsrisiko bedeutet, dass sich die Kreditwürdigkeit des Emittenten ändern kann, da dieser entweder in Zahlungsverzug gekommen ist, oder die Zahlung gar ganz ausfällt. Das bedeutet: der Herausgeber des festverzinslichen Wertpapiers kann seinen Zinsverpflichtungen oder aber seinen Verpflichtungen zur Tilgung nicht mehr nachkommen.

Inflationsrisiko

Ein Inflationsrisiko besteht dann, wenn die Inflationsrate steigt, und damit zwar die nominalen Zinszahlungen hoch sein können. Real in diesem Fall jedoch eine niedrige bis sogar negative Verzinsung zustande kommt, und der Anleger damit sogar einen Verlust erleidet. Das bedeutet: der Ausgabepreis mag zwar unter dem Preis der Rückzahlung für das festverzinsliche Wertpapier liegen. Durch die gesunkene Kaufkraft aber kommt es zu einer niedrigen bis gar nicht mehr vorhandenen Rendite. Im schlimmsten Falle ist das Inflationsrisiko so hoch, dass der Anleger durch eine unter dem Strich negative Verzinsung letztendlich sogar draufzahlt beim Halten von festverzinslichen Wertpapieren.

Währungskurs und Wechselkursrisiko

Das Währungskurs und Wechselkursrisiko besteht nur bei festverzinslichen Wertpapieren, welche nicht in Euro, sondern in einer Fremdwährung herausgeben werden. Die Nominalwährung ist dann eine andere, als es die Kuponwährung ist. Die Kuponwährung ist die Währung, in welcher die Zinsen ausgezahlt werden. Sind Nominalwährung und Kuponwährung die gleiche Währung, gibt es kein Währungskursrisiko. Ist die  Kuponwährung jedoch eine andere als die Nominalwährung, können beim Umtausch Verluste für den Käufer des jeweiligen Wertpapiers entstehen. Umgekehrt ist es aber auch möglich, dass so zusätzlich eine höhere Rendite erzielt werden kann durch den Umtausch von der Währung des Wertpapiers in die Währung des Käufers.

Kündigungsrisiko

Je nach Konditionen des festverzinslichen Wertpapiers kann es sein, dass der Herausgeber der jeweiligen Anleihe oder des jeweiligen Papiers eine vorzeitige Kündigung vornehmen kann. Der Emittent des Wertpapiers kann so von seinem Recht der Kündigung Gebrauch machen, wenn es beispielsweise für ihn einfacher und günstiger ist, durch eine neue, in Sachen Zinsen für ihn besser gestellte Anleihe auszugeben.

Durch die Ausübung des Kündigungsrechts des Emittenten kann es zu einer niedrigeren Rendite für den Käufer des Wertpapiers kommen. Anleger sollten deshalb vor einer Anlage in festverzinsliche Wertpapiere unbedingt einen Blick in die Emissionsbedingungen werfen! Wertpapiere, die mit einem Kündigungsrisiko versehen sind, bieten den Anleger im Gegenzug jedoch oftmals eine etwas höhere Rendite bzw. einen Renditeaufschlag, um das Risiko der Investition für den Anleger auffangen zu können.

Risiken bei Anlage in festverzinsliche Wertpapiere im Überblick

Emittentenrisiko Risiko, dass der Emittent des Wertpapiers in der Bonität fällt, und damit die Auszahlungen entweder teilweise oder ganz ausfallen
Länderrisiko Kommt es in einem Land oder auf den Märkten zu einer Krise, kann es sein, dass die Zahlungen und Tilgungsleistungen eines Landes, welches Anleihen ausgeben hat, teilweise oder sogar ganz ausfallen können
Zinsrisiko Entwickelt sich der Marktzins in eine andere Richtung als der Zins der Anleihe, kann es zu einem Verlust des Anlegers kommen. Wenn er am Ende der Laufzeit weniger für sein festverzinsliches Wertpapier erhält, als es am Markt in dieser Zeit üblich ist. Im Gegenzug kann der Anleger durch einen höheren Kurs der Anleihe, als am Markt dann üblich, gewinnen und eine vergleichsweise höhere Rendite als bei anderen Anlagearten einstreichen
Bonitätsrisiko Eine sinkende Bonität des Herausgebers des festverzinslichen Wertpapiers kann zu einer Verschlechterung der Zahlungsfähigkeit bis gar zur vollständigen Zahlungsunfähigkeit führen
Inflationsrisiko Eine gesunkene Kaufkraft führt dazu, dass der Kurs der Anleihe zwar hoch sein mag, aber die steigenden Preise deren Wert minimieren, und der Anleger damit an Rendite verliert, und im schlimmsten Fall sogar eine Negativverzinsung hinnehmen muss und damit einen Verlust einfährt
Währungskurs und Wechselkursrisiko Wird ein festverzinsliches Wertpapier in einer anderen Währung als der Heimatwährung angelegt, kann es nach Ende der Laufzeit im Rücktausch oder aber bei den Zinszahlungen zu einem Wertverlust kommen
Kündigungsrisiko Je nach Emissionsbedingungen kann vereinbart sein, dass der Herausgeber des Wertpapiers dieses bereits vor Ende der Laufzeit kündigen kann

Welcher Art sind die Erträge bei festverzinslichen Wertpapieren?

Festverzinsliche Wertpapiere werden, wie der Name schon sagt, zu einem festen Zinssatz ausgegeben. Dieser ist jährlich festgeschrieben, und wird meist entweder alle sechs Monate oder einmal im Jahr ausgezahlt. Die Laufzeit solcher festverzinslichen Wertpapiere ist in den meisten Fällen festgeschrieben, gehandelt werden die Papiere in der Regel an der Börse.

Der Anleger erhält die festen Zinsen als Zahlung für das Kapital, welches er dem ausgebenden Unternehmen, Staat oder der Körperschaft zur Verfügung gestellt hat. Die Verzinsung ist damit zugleich die Abzahlung der „Kreditzinsen“, welche der Anleger für den Abschluss solcher festverzinslicher Wertpapiere erhält.

Welche festverzinslichen Wertpapiere lohnen sich am meisten?

Bei den festverzinslichen Wertpapieren gibt es zahlreiche verschiedene Möglichkeiten für Anleger. Das Risiko reicht dabei von überschaubar bis sehr hoch, abhängig ist dies von der Bonität des herausgebenden Unternehmens, der ausgebenden Körperschaft oder dem jeweiligen Bundesland oder Staat, welche Anleihen mit einer solchen festen Verzinsung ausgeben.

Je höhere Zinsen ein Anleger erhalten möchte, ein umso höheres Risiko muss er bei festverzinslichen Wertpapieren eingehen. Will er dies nicht, sondern soll das Risiko auf einem möglichst geringen Niveau bleiben, sind die Zinsen entsprechend geringer angesetzt.

Jeder Anleger muss deshalb beim Risiko solcher Wertpapiere selbst wissen, in welche Richtung er gehen möchte. Nicht zu empfehlen ist es aber, alles auf eine Karte zu setzen und mit hohem Risiko auf eine möglichst hohe Verzinsung zu setzen. Immer wieder fallen Anleger hiermit regelrecht auf die Nase, weil sie ihre gesamten Ersparnisse, oder zumindest deren größten Teil auf von ihrer Hausbank angepriesenen Anleihen setzen.

Bei der Geldanlage ist es empfehlenswert, Anlagearten zu wählen von kein bis (je nach Wunsch) sehr hohem Risiko, um unter dem Strich eine attraktive Rendite zu erhalten. Ohne im schlimmsten Fall, dem Zusammenbruch eines Unternehmens beispielsweise, von dem man Unternehmensanleihen hält, alles zu verlieren.

Wie werden Erträge aus festverzinslichen Wertpapieren steuerlich behandelt?

Bei der Versteuerung von Kapitalerträgen aus dem Halten festverzinslicher Wertpapiere kommt es darauf an, wann die Papiere erworben wurden. Mit der Einführung der Abgeltungssteuer wurden zugleich die Zinserträge aus festverzinslichen Wertpapieren steuerpflichtig.

Das heißt: Die Erträge aus der Anlage in festverzinsliche Wertpapiere, welche bis zum 31. Dezember 2008 erworben wurden, und immer noch in ihrer Laufzeit sind, unterliegen nicht der Steuerpflicht. Wurden die Papiere hingegen ab dem 1. Januar 2009 ins Portfolio des Anlegers gelegt bzw. erworben, unterliegen die festverzinslichen Wertpapiere, egal ob Zertifikate, Pfandbriefe,  Unternehmensanleihen etc., der Steuerpflicht und es fällt für die Zinserträge Abgeltungssteuer an.

Von der Abgeltungssteuer befreit zu werden, ist dann nur möglich für den Anleger, wenn er für die Zinserträge aus der Anlage in festverzinsliche Wertpapiere einen entsprechenden Freistellungsauftrag stellt. Das heißt: insgesamt können im Jahr maximal 802 Euro für Alleinstehende und 1.602 Euro für Verheiratete von der Steuer abgesetzt werden. Dabei ist es egal, ob nur ein Freistellungsauftrag für ein bestimmtes Wertpapierdepot gestellt wurde, oder mehrere für verschiedene Anlagen wie für das Depot und andere Anlagearten wie Tagesgeld, Festgeld usw.

Fazit

Festverzinsliche Wertpapiere sind für Anleger jeder Art geeignet, sowohl für Profis wie für Einsteiger in diese Materie. Für Laien, die ihr Geld bislang nicht in solche fest verzinsten Papiere angelegt haben, ist es jedoch vorab wichtig, sich genau anzusehen, in welche Anleihen oder Ähnliches sie ihre Ersparnisse investieren wollen.

Zudem gilt: niemals das gesamte Geld in die gleichen festverzinslichen Wertpapiere wie Zertifikate, Fonds, etc. zu stecken, sondern nur einen Teil des Geldes, der auf die hohe Kante gelegt werden sollen. Trotz aller Sicherheitsversprechen von Banken und Sparkassen tragen solche Wertpapiere immer auch ein Risiko in sich, das je nach Bonität des Unternehmens, Staates oder der herausgebenden Körperschaft unterschiedlich hoch sein kann.

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