Geldanlage: Die Deutschen lieben es konservativ und sicher

Geldanlage: Die Deutschen lieben es konservativ und sicher

Leipzig, 26.09.2012

Tagesgeldvergleich.net informiert - Die Verbraucheranalyse 2012 der Axel Springer AG und der Bauer Media Group lässt tief in eine weitgehend verängstigte Seele deutscher Sparer blicken. Finanzkrise, Euro-Ängste und die Debatten über Rettungsschirme und Haftungsgrenzen haben ihre Spuren hinterlassen und lenken das Interesse auf bewährte Strategien und Produkte. Damit entspricht das Sparverhalten 2012 dem vor 20 Jahren. Kurzum: "Was ihre Finanzen betrifft, sind die Deutschen konservativ, solide und vorsichtig", heißt es in der Studie.

Das Sparbuch auf Platz eins

Untermauert wird diese Einschätzung mit Zahlen, die nicht weiter überraschen. So haben 67,9 Prozent der Bundesbürger ein Sparbuch, 40,9 Prozent eine Kapitallebensversicherung, 22,4 Prozent einen Bausparvertrag und nur 6,6 Prozent Aktien. Es sind also die traditionellen Sparformen, denen der Vorrang gegeben wird. Weil sie gemeinhin als sehr sicher und, was inzwischen mindestens ebenso wichtig sein dürfte, auch als werterhaltend gelten. Aber: Dabei wird schlichtweg übersehen, dass die Renditen sich bisweilen unterhalb oder nur knapp über der Inflationsrate bewegen. In dem Fall wird nicht der Wert erhalten, sondern Kapital im übertragenen Sinne „verbrannt“. Wie schwierig es im derzeitigen Marktumfeld ist, Zinsen oberhalb der Inflationsrate zu erzielen, zeigt unsere Studie vom 04.09.2012 "Tagesgeldrenditen nach Inflation von Januar 2008 bis August 2012".

Wer angesichts einer Inflation von rund 2,0 Prozent nur 0,4 Prozent Zinsen erhält, dessen Guthaben büßt – auch wenn die Zahlen es nicht verraten – 1,6 Prozent an Kaufkraft ein. Was das auf 10 Jahre bedeutet, zeigt unsere nachfolgende Berechnung. Immerhin: Erkennbare Verluste sind kaum zu befürchten. "Selbst bei einem Crash der Finanzmärkte dürfte nur eine Minderheit der Finanzanleger ihr gesamtes Vermögen verlieren - die Mehrheit der Bevölkerung ist überhaupt nicht betroffen, weil sie keine riskanten Anlagen haben", so Andrea Treffenstädt, Marktforscherin bei Axel Springer Media Impact.

Tabelle 1: Vermögensverlust bei 2,0 Prozent Inflation und 0,4 Prozent Zinsen innerhalb von 10 Jahren

Jahr Inflation Guthabenzins Startkapital Endkapital
1 2,00% 0,40% 10.000,00 9.840,00
2 2,00% 0,40% 9.840,00 9.682,56
3 2,00% 0,40% 9.682,56 9.527,64
4 2,00% 0,40% 9.527,64 9.375,20
5 2,00% 0,40% 9.375,20 9.225,19
6 2,00% 0,40% 9.225,19 9.077,59
7 2,00% 0,40% 9.077,59 8.932,35
8 2,00% 0,40% 8.932,35 8.789,43
9 2,00% 0,40% 8.789,43 8.648,80
10 2,00% 0,40% 8.648,80 8.510,42
Kaufkraftverlust nach 10 Jahren 14,90%
Stand: 09/2012, Quelle: eigene Berechnungen

Nur wenige Kunden nutzen die Konten von Direktbanken

Das Sicherheitsbedürfnis spiegelt sich auch in der Wahl der Banken wider. Klare Sieger, das hat sich schon vor einigen Jahren herauskristallisiert, sind die Sparkassen sowie die Volks- und Raiffeisenbanken. Laut Verbraucheranalyse ist dieser Trend inzwischen zwar wieder leicht rückläufig. Gleichwohl sind nach wie vor 45,7 Prozent der Deutschen Kunde einer Sparkasse und nutzen nur 6,4 Prozent ein Konto bei einer Direktbank. Auf der anderen Seite erledigen knapp 34,1 Prozent der Bundesbürger ihre Bankgeschäfte online. Betrachtet man die Kostenstrukturen bei Filialbanken, verschenken Verbraucher hier jede Menge Geld.

Wie hoch die Unterschiede sein können, lässt sich zum Beispiel mit dem Girokontorechner des Fachportals kostenloses-konto.net ermitteln. Schon bei nur 1.000 Euro monatlichem Geldeingang und einem durchschnittlichen Guthaben von 2.500 Euro liegen zwischen dem günstigsten Angebot (Audi und VW Bank Girokonto mit 94,09 Euro Ertrag im ersten  Jahr) und dem teuersten Angebot (TARGOBANK Best-Konto mit 77,15 Euro Kosten im ersten Jahr) 171,24 Euro.

Dabei können sich die meisten Banken auf die Treue ihrer Kunden verlassen. Bislang haben nur 22,4 Prozent jemals die Bank gewechselt. Dabei rät sogar die EU-Kommission, den Blick ein wenig schweifen zu lassen und die Girokontoangebote genauer zu vergleichen. Dass darauf nicht reagiert wird, ist nicht allein krisenbedingt, sondern zu großen Teilen auch der Trägheit geschuldet.

Dass es sich lohnt, die alten Gewohnheiten ad acta zu legen und sich auch für Direktbanken zu öffnen, zeigt ein Beispiel. Die Basis bildet ein Anlagebetrag von 5.000 Euro, der verzinst und sicher investiert werden soll. Alle Zahlen und Daten sind Stand 26. September 2012.

Tabelle 2: Vergleich von Filial- und Direktbanken bei Tagesgeld

Anbieter Sparkasse Münsterland-Ost 1822direkt Bank of Scotland
Produkt Liquiditätskonto Tagesgeld Tagesgeld
Zinssatz 0,50 Prozent p.a. *) 2,05/0,90 Prozent p.a. **) 2,00 Prozent *)
Einlagensicherung Unbegrenzt Unbegrenzt ***) bis 250.000 Euro ****)
*) Der Zinssatz gilt für Bestands- und Neukunden gleichermaßen
**) Neukunden erhalten aktuell 2,05 Prozent p.a. garantiert bis zum 15. März 2013, danach gilt der variable Zinssatz von 0,9 Prozent, den auch Bestandskunden derzeit erhalten.
***) Die 1822direkt ist zwar eine Direktbank, gehört aber dem Sparkassenverbund an und bietet somit eine unbegrenzte Einlagensicherung.
****) Die Einlagensicherung bei der Bank of Scotland erfolgt zweistufig. Bis 85.000 britische Pfund greift das englische Einlagensicherungssystem. Darüber hinaus ist der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken zuständig.

Der Vergleich zeigt deutliche Unterschiede. Bei 5.000 Euro machen 0,4 Prozentpunkte aufs Jahr gerechnet immerhin rund 20 Euro aus. Bei 1,5 Prozent steigt die Differenz beim Zinsgewinn auf 75 Euro. Hinzu kommt, dass mit einem Bankenwechsel oder einem zusätzlichen Anlagekonto bei einer Direktbank der Wunsch nach Sicherheit nicht ausgehöhlt würde. Außerdem: Wenn die Bankgeschäfte schon online erledigt werden, warum dann nicht auch bei einer Onlinebank? In unserem aktuellen Vergleich unter https://www.tagesgeldvergleich.net/tagesgeldvergleich/ stellen wir Ihnen mehr als 100 Banken vor, bei denen Sie online ein Tagesgeldkonto eröffnen können.

57,2 Prozent sparen regelmäßig

Verständlicher als die Abneigung gegen Direktbanken sind die Bedenken in puncto Wertpapieren. Doch auch in Krisenzeiten bieten Aktien, Fonds und andere börsennotierte Papiere nach wie vor die höchsten Renditechancen. Das heißt nicht, dass man sein gesamtes Kapital in ein Depot stecken muss, um Gewinne zu machen. Nur sollte man Wertpapiere nicht von Grund auf verteufeln, sondern sich zumindest ein kleines zweites Standbein neben den rein sicherheitsorientierten Anlageformen schaffen. Dabei spricht auch nichts dagegen, sich bei der Hausbank beraten zu lassen – so wie über 50 Prozent der Deutschen, von denen 57,2 Prozent sparen regelmäßig.

Die gesamte Studie gibt es natürlich auch als PDF-Version zum Download:

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